Digitaler Farbatlas 6.0:
Was nun?!

Liebe Kunden, liebe Interessenten,

obwohl die aktuell downloadbare Version aus dem Jahr 2012 stammt, erreichen uns noch immer Freischaltungen und Bestellanfragen: Wann wird Version 6 angeboten und welchen Leistungsumfang wird sie enthalten? Oder wurde das Projekt eingestellt?

Kurz gesagt: das Projekt wird nur neu aufgelegt, wenn es gelingt, Projekt-Mitstreiter zu finden. Der Markt ist vorhanden, es gibt aber Hindernisse...

Technische Hindernisse

Die Macintosh-Version lässt sich seit ca. 2015 nicht mehr installieren. Die aktuelle Windows-Version quittiert den Programmstart mit einem Absturz. Beides liegt an einer im Farbatlas enthaltenen Flash-Komponente und an neuen Sicherheitsregeln der Betriebssysteme. Für Windows haben wir einen Patch geschrieben, der das Programm wieder zum Laufen bringt, für Macintosh war dies nicht machbar.

Das eigentliche technische Problem ist größer: wir hatten mit RealBasic damals eine Programmiersprache eingesetzt, die heute nicht mehr angeboten wird und auf aktuellen Systemen nicht mehr läuft. Korrekturen und Erweiterungen des damals hergestellten Codes sind daher nicht mehr möglich. Grund dafür, dass wir RealBasic verwendet hatten, war die Kompilierungsmöglichkeit der Codebasis für Windows und Macintosh.

Der Digitale Farbatlas müsste also neu programmiert werden. Dies wäre aber auch in weiterer Hinsicht sinnvoll, denn zeitgemäßer als ein Windows+Macintosh-Programm wäre heute eine Web-Anwendung, die keine Betriebssystemgrenzen kennt und auch auf Smartphones und Tablets betrieben werden kann. Dies wäre als App oder als Website im Browser möglich.

Verständlicherweise würden die Kunden erwarten, dass alle bisherigen Funktionen und sinnvolle Erweiterungen in der neuen Version enthalten wären.

Rechtliche Hindernisse

Im Dezember 2013 erhielten wir eine Abmahnung eines namhaften Fachanwalts für Urheberrecht, der von der RAL gGmbH beauftragt worden war. Darin wurde festgehalten, dass RAL-Farben aus urheberrechtlichen Gründen nicht in den Digitalen Farbatlas integriert werden dürften. Die beigefügte Unterlassungserklärung enthielt auch die Bitte, die Kosten über 2928 EUR zuzüglich Auslagen und Mehrwertsteuer auszugleichen. (In der Abmahnung ging es daneben auch um die Farben in unseren CIELAB-Farbfächer, welche angeblich großteils RAL-Farben seien.)

Einmal davon abgesehen, dass wir keine RAL-Farben in den Digitalen Farbatlas eingebaut hatten und die Abmahnung von der Gegenseite später auch zurück genommen wurde ("ohne Anerkennung einer Rechtspflicht"), ist das ganze eine längere Geschichte. Sie handelt von langjähriger Zusammenarbeit, geringen Fachkenntnissen, persönlichen Eitelkeiten und der Kündigung seitens eines seriösen Partners, für den wir ca. 20 Jahre lang die erfolgreiche Software "RAL digital" hergestellt hatten. Wir stellten fest, dass seit mehreren Monaten jemand anders unsere Software nachprogrammierte, und mit der Kündigung war auch die Beteiligung an Lizenzeinnahmen für Farbwerte, die wir hergestellt hatten, passé - die Lebensgrundlage einer Familie.

Der freundliche Anwalt bot noch an, dass wir neue "Original-Farbwerte" in Lizenz in den Farbatlas übernehmen könnten, dies allerdings zu inakzeptablen Konditionen (5% Umsatzbeteiligung + 1000 EUR/Jahr), und es wäre auch nicht korrekt gewesen, da dann unterschiedliche Messverfahren innerhalb des Digitalen Farbatlas der Fall gewesen wären.

Da das RAL digital-Produkt in der damaligen Form mittlerweile eingestellt wurde, wäre heute umso mehr die Möglichkeit gegeben, mit dem Digitalen Farbatlas die immer größere Marktlücke wieder zu füllen.

Urheberrecht auf Farbe

Auch jeder andere Farbenhersteller könnte auf die Idee kommen, uns den Einbau seines Farbsystems zu untersagen. Wir hatten damals zwar die meisten Farbenhersteller befragt, von vielen auch schriftliche Zusagen erhalten, diese sind aber unvollständig.

Die wichtigsten Farbsysteme können wir nicht integrieren – das wäre zu gefährlich. RAL, NCS und Pantone haben das Geschäftsmodell der Lizenzeinnahmen entdeckt und stark ausgebaut. Sie verhindern daher nach Kräften eine unlizenzierte Integration ihrer Kollektionen in Software.

…any cross-referencing, in whole or in part, to any PANTONE Color system, including, but not limited to, the PANTONE numbers and PANTONE Colors, by third parties, may be a violation of PANTONE, Inc.’s proprietary rights and is strictly prohibited.

Pantone Fächer

Die RAL-Produkte und Dienstleistungen sind umfassend rechtlich geschützt. Die Darstellung der RAL-Farben geschieht ausschließlich auf der Grundlage der Freigabe und Genehmigung der RAL gGmbH. (…) Die Farbsammlung RAL CLASSIC sowie die übrigen RAL-Produkte sind urheberrechtlich geschützt. (…) Zum Schutz ihres geistigen Eigentums ist die RAL gGmbH gehalten, unautorisierte Nutzungen rechtlich zu verfolgen und zu unterbinden. Die Verletzung von gewerblichen Schutzrechten und Urheberrechten zieht nicht nur zivilrechtliche Folgen nach sich, sondern stellt auch eine Straftat dar.

RAL-K7 Farbfächer, Ausgabe 2020

Demnach ist der Einbau der RAL-Farben in den Digitalen Farbatlas eine Straftat. Das ist die Welt, in der wir leben...

Der Ausweg im Digitalen Farbatlas war eine offene Schnittstelle, in der unsere Kunden eigene Farbsysteme selbst importieren können. Diese Lösung wäre in einer Web-Anwendung viel schwieriger umsetzbar, denn diese arbeitet auf Basis einer zentralen Datenbank.

Eine andere offene Tür ist die Liste der RAL CLASSIC-Farben auf Wikipedia, welche lt. Wikipedia CC-Lizenz ohne weiteres an anderer Stelle verwendet werden kann. Im Layoutprogramm Scribus ist dies bereits der Fall. Diese Idee betrifft aber nur die RAL-Farben.

Das Urheberrecht auf Farbe ist eine rechtliche Grauzone, und die bisherigen Erfahrungen mit rechtlichen Vertretern der Akteure sind mehr als unangenehm. Sinnvoll wäre ein Musterprozess, um die Situation zu klären. Hierzu könnten wir aufschlussreiches Material beisteuern...

Geplante neue Funktionen

Viele Verbesserungsideen wurden von unseren Kunden an uns herangetragen. Meistens geht es hierbei um Vereinfachungen der Bedienung oder weitere Berechnungsmöglichkeiten, die mit nicht allzu viel Aufwand realisierbar wären. Daneben haben wir mittlerweile ca. 100 weitere Farbsysteme eingemessen und kämen so auf einen aktuelleren Stand.

Das neue Highlight wären Farbpaletten für alle Farbsysteme und zahlreiche Programme (z.B. ase-Dateien für die Adobe Creative Suite, cpl-Dateien für Corel, tga-Bitmap-Files für AutoCAD+3D Studio usw.) – diese Dateien sind größtenteils bereits hergestellt.

Den Programmieraufwand für die Version 6 würde ich momentan auf ca. 1 Jahr schätzen.

Wirtschaftliche Projektidee

Das Projekt sollte die Entwicklungskosten, die beständige Weiterentwicklung und einen gewissen Deckungsbeitrag finanzieren. Angemessen erscheint momentan ein Verkaufspreis von 5-10 EUR pro Monat pro Lizenz.

Bei mehr als 2000 Lizenznehmern würde der Plan aufgehen. Angesichts früherer Zahlen und vorhandener Kunden ist dies absolut realistisch.

Ein weinendes Auge...

Es wäre sehr schade, wenn unser Digitaler Farbatlas ebenso in der Versenkung verschwände wie unsere RAL digital Software. Beides waren erfolgreiche und beliebte Produkte, und vor allem der Farbsystemvergleich wird in der Praxis immer wieder benötigt.

Der eigentliche Skandal ist aber, dass der Digitale Farbatlas überhaupt einen Markt findet. Dies wäre nicht der Fall, wenn wir nicht mit hunderten Farbkollektionen, sondern nach einem vernünftigen, einheitlichen, frei verfügbaren System arbeiten würden.

...und ein lachendes Auge

Die Zuversicht siegt, denn es kann in der heutigen durchrationalisierten und normierten Zeit einfach nicht mehr lange funktionieren, dass die Kleinstaaterei der Farbkollektionen glaubhaft als "tolle Praxis voller Möglichkeiten" verkauft wird. Da nützt noch so aufwendiges Marketing der Anbieter wenig. Wenn sich z.B. Google ernsthaft des Themas annähme, wäre es schnell vorbei mit diesem Durcheinander.

Es gibt ja weitaus bessere Ansätze als RAL, Pantone, NCS, Brillux, Caparol, HKS und alle... Mit den Modellen RGB (HSB) oder CIELAB (HLC) werden Farben berechenbar, stufenlos, vollständig und systematisch. Ganz neue Ansätze und eine viel effizientere Arbeit mit Farbe wären hiermit möglich. Mangels Eigentümer dieser Systeme fehlen aber gute Farbmuster und Echtfarb-Umsetzungen - eine Marktlücke, die es zu füllen gilt.

Wie könnte es sinnvoll mit dem Digitalen Farbatlas weitergehen?

Die Kunden des Programms lassen sich in drei Bereiche zusammenfassen: Werbetreibende, Architektur- und Industriekunden. Das Produkt sollte daher mit möglichst umfassenden Funktionen für Druckfarben, Folienfarben, Fassadenfarben, Innenraumfarben und Lackfarben/Pulverbeschichtung ausgestattet werden. Hierbei steht der Praxisansatz im Vordergrund: nicht, was leicht zu programmieren ist, sollte eingebaut werden, sondern, was im Leben benötigt und angewendet wird. Diese Funktionen sind größtenteils in der Version 5 bereits enthalten, sie brauchen nur neu programmiert zu werden.

Der neue Digitale Farbatlas sollte aber nicht nur Praxislösungen für Farbkollektionen zeigen und diesen veralteten Ansatz damit weiter zementieren, sondern auch Hinweise und Lösungen anbieten, wie es mit besseren Farbmodellen sinnvoller und rationeller ginge.

Ein Ansatz wäre, alle Farbsysteme in ihren spektralen, CIELAB- und RGB-Farbwerten möglichst transparent zu kommunizieren und in CIELAB Umrechnungen aller Art vorzunehmen. Ein entsprechender systematischer Farbkatalog "in echt" wäre eine sinnvolle Ergänzung.

Bei mehreren Beteiligten erscheint die Gründung einer GmbH sinvoll. Ein Kickstarter-Projekt kann der Finanzierung der Investitionskosten dienen.

Finanzieller Rahmen

Im Rahmen von ca. 100.000 EUR könnten wir das Produkt sinnvoll als Web-Anwendung entwickeln und auf den Markt bringen, so dass es erfolgreich läuft.

Im Rahmen von ca. 1 Million EUR könnten wir die Welt der Farbe nachhaltig zum Positiven verändern. Neben der Software, die dann grundlegend neu entwickelt werden könnte, wären hiermit Farbfächer im Lackdruck machbar, die den Lab/HLC und den RGB/HSB-Farbraum "in echt" zeigen. Dies wäre zusammen mit der Software ein perfektes Gesamtpaket. Viele weitere gute Ideen könnten realisiert werden. Auch wenn die Vorteile und Kaufgründe auf der Hand liegen, darf der Marketing- Aufwand nicht unterschätzt werden, und immerhin wollen wir die Welt verändern.

Den genannten Rahmen könnte man eventuell per Crowdfunding und/oder Business Angels realisieren. Auch Eigenmittel sind vorhanden. Wichtig wäre zunächst vor allem die Frage:

Wer macht mit?

Lassen Sie uns gern darüber sprechen.

Oldenburg, im Oktober 2023

Ihr Holger Everding



Download und weitere Informationen

→ Download Digitaler Farbatlas 5.0 Windows
→ Informationen zum Digitalen Farbatlas 5.0
→ Hilfesystem der Version 5
→ Supportseite der Version 5

Nach der Installation läuft die Software in der Demo-Version. Die Freischaltung zur Vollversion geschieht kostenlos.


Programm startet mit Fehlermeldung?

Wenn zuvor kein Flash installiert war, startet die Software mit einer "NilObjectsException" und stürzt ab. Dies geschieht meistens erst nach der Freischaltung zur Vollversion. Unser Patch enthält den Flash-Ordner für das Windows-Systemverzeichnis. Bitte entpacken Sie die zip-Datei und kopieren Sie den darin enthaltenen Ordner "macromed" in "windows/system32" (32 Bit) bzw. "windows\SysWOW64" (64 Bit). Eine gleichnamige Datei sollte vorher umbenannt werden. Danach sollte die Software korrekt starten.

→ Patch für den NilObjectsException-Absturz